Bioethik: Beratergruppe der Kommission

In regelmäßigen Abständen tagt die Bioethikberatergruppe der Europäischen Kommission, die 1997 angerufen wurde, um auf die Geburt Dollys, des ersten klonierten Schafes, zu reagieren.

An diesen Sitzungen nimmt auch die Europaabgeordnete Renate Heinisch teil, um sich über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen zu informieren, und um daraufhin ihre Verantwortlichkeit bei Entscheidungen im Europäischen Parlament nach bestem Wissen wahrnehmen zu können.

Die Beratergruppe diskutierte in einer ihrer letzten Sitzungen über die brisante Frage der Klonierung von Tieren und deren mögliche Auswirkungen auf den Menschen, denn "eine menschliche Dolly sei vorstellbar", wie einer der Redner zu bedenken gab.

Die Teilnehmer des runden Tisches hielten es für möglich, daß ein internationaler Konsens über ein Verbot der Klonierung von Menschen getroffen wird. "Es bestehen schon heute gemeinsame weltweite Zielsetzungen zu Fragen der Bioethik. Wir dürfen hoffen, daß ein gemeinsamer Text gefunden werden kann, dem alle Staaten zustimmen.", äußerte sich Noelle Lenoir, die Präsidentin der Beratergruppe zuversichtlich.

Das Europäische Parlament hat bereits am 12. März 1997 mit großer Mehrheit eine Resolution gegen das Klonen von Menschen verabschiedet. Es verlangte eine weltweite Ächtung des Klonens ohne Wenn und Aber. Darüber hinaus forderte das Parlament die Kommission auf, Forschungsgelder der Europäischen Union zu streichen, sofern sie für Klonierungsversuche am Menschen verwendet werden. Die Mitgliedsstaaten wurden angehalten, das Klonen strafrechtlich zu verbieten, falls dies noch nicht geschehen sei.

Achtung vor der Würde und Individualität des Menschen müssen bei jeder Entscheidung den obersten Grundsatz bilden. Menschliches Leben darf daher nicht nach einem fremden, planerischen und menschenzüchterischem Willen hergestellt werden.

Ein Antrag auf ein Klonierungsverbot bei Tieren hingegen fand im Europäischen Parlament keine Mehrheit. Ausschlaggebend dafür war, daß die Abgeordneten in diesem Bereich auch positive Anwendungen sehen, so etwa in der Herstellung von Medikamenten. Außerdem müsse man berücksichtigen, daß das Klonieren von Tieren schon seit langem stattfindet; bei dem Schaf Dolly handle es sich lediglich um eine neue Methode.

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