Quelle: FTE info 28, Dezember 2000
Die Beziehung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft neu gestalten
Die Haltung der Europäer gegenüber der Wissenschaft ist in gewisser Hinsicht paradox: Auf der einen Seite stellen wir immer höhere Erwartungen an eine bessere Lebensqualität, die uns die neuen Technologien bescheren sollen, auf der anderen Seite wächst das Misstrauen gegen manche dieser Technologien. Auf jeden Fall lässt sich in der Öffentlichkeit ein echtes Unbehagen feststellen, das durch verschiedene Krisen wie den Rinderwahnsinn noch verstärkt wurde und die Kluft zwischen Wissenschaftlern, Politikern und Bürgern weiter vertieft. Kommissar Philippe Busquin hält es für entscheidend, diese Kluft zu überwinden, die der Dynamik des Europäischen Forschungsraums einen starken Dämpfer versetzt. Er legte daher am 17. November 2000 dem Forschungsrat ein Reflexionsdokument mit dem Titel "Wissenschaft, Gesellschaft und Bürger in Europa" vor, das sowohl bei den Europäischen Institutionen als auch in der Öffentlichkeit eine Debatte in Gang bringen soll.
Diese Hinterfragung von Wissenschaft und Gesellschaft ist auch ein wesentliches Element der allgemeineren Reflexion über die europäische Lenkung, die von der Europäischen Kommission eingeleitet wurde, um die demokratische Debatte zwischen Politikern und Bürgern wieder zu beleben. In dieser Debatte kommt den wissenschaftlichen und technischen Bereichen in der Tat ein symbolischer Stellenwert zu, vor allem auf Grund ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft, der Komplexität der mit ihnen verbundenen Probleme und der Beziehung zwischen Entscheidern, Experten und Bürgern.
Drei Reflexions- und Aktionslinien stehen dabei im Mittelpunkt:
http://europa.eu.int/comm/research/index_de.html
PR 16/11/00