der FU-Nordwürttemberg am 09. November 2002 in Stuttgart
FU Nordwürttemberg fordert: Keine weiteren Kürzungen beim Mutter-und-Kind-Programm
Hilfen notwendiger denn je
Mit einer einstimmig gefassten Resolution forderte die CDU- Frauenunion Nordwürttemberg auf ihrem Bezirksdelegiertentag im Stuttgarter Landtag die Landesregierung auf, von Kürzungen im Rahmen des Landesprogramms "Mutter und Kind" Abstand zu nehmen und für die Zukunft die notwendigen Haushaltsmittel bereit zu stellen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Sparmaßnahmen - das Land hat sich aus der Personalkostenförderung verabschiedet - sprachen sich die Delegierten der Fachtagung gegen eine weitere Aushöhlung des Programms aus und appellierten an die Landesregierung diesen wesentlichen Bestandteil der Familienpolitik der CDU in Baden-Württemberg zu erhalten. Schon seit 25 Jahren hilft das Mutter-und-Kind-Programm durch finanzielle und sozialpädagogische Unterstützung allein erziehenden Müttern einen Weg in ein eigenverantwortliches Leben zu finden. Sie können sich in den ersten drei Lebensjahren der Erziehung ihres Kindes widmen, haben aber gleichzeitig die Chance, einen Schulabschluss zu erreichen oder eine Berufsausbildung abzuschließen.
"Dieses von CDU-Frauen ins Leben gerufene Projekt war nie nur als Übergangslösung gedacht. Grundintention war von Anfang an, die Familie zu stärken und Frauen in schwierigen Situationen die Möglichkeit zu geben, ihr Kind selbst zu erziehen", daran erinnerte die ehemalige Vorsitzende des Landesfrauenrats, Annemarie Engelhardt. Land, Kommune und Träger teilten sich bisher die Kosten, doch schon jetzt werde das Angebot zu 80 Prozent über ehrenamtliches Engagement mit Leben erfüllt. Wenn sich nun das Land komplett aus den Personalkosten zurückziehe und zudem die Kürzung der Sachkostenzuschüsse angekündigt habe, befürchtet die stellvertretende FU-Bezirksvorsitzende Iris Ripsam, drohe dem Mutter-und-Kind-Programm das Aus:
"Wenn das passiert schicken wir die Frauen und ihre Kinder direkt in die Sozialhilfe." Wie erfolgreich das Modell arbeitet, darüber berichteten auf der Fachtagung die Vorsitzende des Sozialdienstes Katholischer Frauen, Ordinariatsrätin Therese Wieland ("73,4 Prozent der Teilnehmerinnen schaffen den beruflichen Wiedereinstieg") und Ingrid Ritter vom Förderverein "MuK - wir bauen ein Haus, Hilfen für Mütter und Kinder".
Der Jugendamtsleiter der Stadt Stuttgart, Bruno Pfeifle, sagte, das Mutter- und-Kind-Programm leiste erheblich mehr, als es beispielsweise reine Kinderbetreuung könne: "Die Träger schaffen eine eigene soziale Infrastruktur." Eine betroffene Mutter schilderte, wie ihr das Programm die Chance eröffnete, sich um ihr Kind zu kümmern und trotzdem ihre Berufsausbildung nicht zu vernachlässigen.
Derzeit nehmen 4 153 Frauen an dem Programm teil, erklärte Claudia Thannheimer, Parlamentarische Beraterin der CDU-Landtagsfraktion. Sie gab zu bedenken, bei der derzeitigen finanziellen Situation im Landeshaushalt müsse man sich neue Wege überlegen und verstärkt Synergieeffekte zwischen den Betreuungsangeboten nutzen. Die Frauenunion Nordwürttemberg will sich weiter mit Nachdruck für den Bestand des Mutter-und-Kind-Programms einsetzen.
Die FU-Bezirksvorsitzende Andrea Krueger kündigte Gespräche mit dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Günther Oettinger sowie den sozial- und frauenpolitischen Sprechern der CDU-Landtagsfraktion an. Noch in der letzten Regierungserklärung habe die Landesregierung stolz auf das Mutter-und-Kind-Modell verwiesen. Es mache keinen Sinn, sich gerade zum jetzigen Zeitpunkt aus der Förderung zurück zu ziehen. Denn es gebe immer mehr allein Erziehende, mehr sehr junge Mütter und mehr Mütter ohne Arbeit: "Wir brauchen dieses Programm mehr denn je."
Eva Hauser