Europas Senioren auf dem Weg in das Jahr 2000
Bei der 6. Sitzung des Exekutivkomitees der Europäischen Senioren-Union (ESU), dessen Mitglied ich bin, standen die Akzeptanzprobleme der älteren Generation im gesellschaftlichen und politischen Leben sowie das Einbringen der Belange der älteren Menschen in die aktuelle politische Auseinandersetzung im Mittelpunkt. Die Senioren Europas streiten für ein Mitentscheidungsrecht und wollen in einem Europäischen Beirat gleichberechtigt mitsprechen.
Der institutionalisierte Kontakt politischer Gremien mit den Senioren ist die Grundlage für eine engere und vertrauensvollere Zusammenarbeit zwischen den Generationen und den legislativen Kräften.
Die 1995 gegründete Europäische Senioren-Union erwartet durch diese neue Form der Zusammenarbeit ein vertieftes Verständnis der Generationen füreinander und möchte dies in dem für Mai geplanten Seniorenforum bereits unter Beweis stellen. Dieses Forum soll in Zusammenarbeit mit der EVP-Fraktion, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Schumann-Stiftung das für den Herbst 1998 vorgesehene Seniorenparlament vorbereiten. Ich regte an, sich bereits bei dem Beschäftigungsgipfel im November diesen Jahres entprechend einzubringen. Die wirtschaftlichen Partnerschaften Älterer, die jungen Existenzgründern beim Aufbau eines neuen Unternehmens über die ersten Hürden hinweghelfen, sind als ein "ökonomischer Mehrwert" anzusehen.
Auch in der Sitzung der ebenfalls in Straßburg tagenden Intergruppe "Ältere Menschen" trat ich für die Interessen der älteren Generation ein. Ich bin Kopräsidentin dieser Intergruppe und nahm, ebenso wie die übrigen Mitglieder, mit großem Bedauern den Beschluß des Präsidiums zur Kenntnis, das von der Gruppe seit einigen Monaten aktiv geplante Seniorenparlament, das 1999 tagen sollte, nicht stattfinden zu lassen. Statt des Parlamentes ist nun eine Konferenz für Organisationen, die die Interessen der älteren Menschen vertreten, geplant.
Dies ist ganz und gar nicht im Interesse der Europaabgeordneten. Wir wollen, daß die älteren Menschen selbst ihre Interessen vertreten können und treten daher weiterhin für ein demokratisch gewähltes Seniorenparlament ein. Ein wichtiges Diskussionsthema für eine Sitzung dieses Parlamentes sollten die "Chancen der älteren Menschen im Arbeitsprozeß" sein. Hier muß man sich besonders für eine Sensibilisierung für die Notwendigkeit der lebensbegleitenden Weiterbildung und für die Aufhebung der Altersgrenzen in der Arbeitswelt einsetzen.
Für begrüßenswert halte ich daher die Tatsache, daß die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) ein Seniorenforum plant.