Das Programm ARIANE dient unterschiedlichen Zielen, die allesamt mit der Übersetzung von Büchern in Zusammenhang stehen. Es will die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten im Bereich Buch und Lesen fördern und einen Beitrag zur Entfaltung und Verbreitung der Kultur der einzelnen Länder leisten. Dies soll die Maßnahmen der Mitgliedstaaten ergänzen und die nationalen und regionalen Vielfalt wahren. Darüber hinaus fördert das Programm die Kenntnis des literarischen Schaffens und der Geschichte der europäischen Völker, indem es Übersetzungen bezuschußt und Kooperationsprojekte unterstützt.
Das Programm will in erster Linie die Verbreitung zeitgenössischer literarischer Werke unterstützen, die für die Kultur der Mitgliedsstaaten repräsentativ sind. Priorität besitzt dabei die Übersetzung von Werken aus weniger verbreiteten Sprachen. Diese Werke sollen gleichzeitig durch Aktionen mit Symbolcharakter zur Geltung gebracht werden.
Einen ähnlichen Handlungsbereich stellt die Unterstützung der Verbreitung zeitgenössischer Theaterstücke durch Übersetzungen dar. Dem europäischen Publikum soll ein breitgefächertes und repräsentatives Repertoire de Kulturen der Mitgliedsstaaten geboten werden. Auch Nahcschlagewerke sollen durch Übersetzungen einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht werden. Die Übersetzung von 95 Literatur- und Theaterwerke sind auf diese Weise in Pilotprojekten schon unterstützt worden.
Das Europäische Parlament hat von Anfang an darauf hingewiesen, daß diese Initiativen nur einen Teil der aus unserer Sicht notwendigen Maßnahmen im Bereich Buch und Lesen abdecken. Insbesondere bemängeln wir, daß wichtige Fragen, die mit dem Entstehen eines Buches verbunden sind, nicht von dem Programm betroffen sind. Dazu gehören beispielsweise die Bedingungen des Schaffensprozesses, die Situation der Verlage, die Probleme im Bereich des Vertriebes oder die Konservierung von Druckerzeugnissen. Das Programm ARIANE darf daher nur der erste Schritt in einer Reihe weiterer Maßnahmen in diesem Bereich sein.
Was die Ausbildung von literarischen Übersetzern angeht, so hält das Parlament es für wichtig, daß ein Netz von Übersetzungsseminaren entwickelt wird und daß Übersetzerstudiengänge in Hochschulen gefördert werden. Hierzu gehört auch die Bewilligung von Stipendien für die Ausbildung von Übersetzern im Bereich des SOKRATES-Programmes.
Das Buch ist heute einer immer größer werdenden Konkurrenz durch neue Medien ausgesetzt. Das Europäische Parlament hält es daher für notwendig, der Förderung gerade von Kinder- und Jugendbüchern mehr Gewicht beizumessen. Im Bereich des Fernsehens befürworten wir generell die Bevorzugung von Untertiteln gegenüber der Synchronisation; auch erhoffen wir uns die Ausstrahlung literarischer Sendungen über Kinder- und Jugendbücher. Es sollen des weiteren Lesungen vor jugendlichem Publikum stattfinden, Straßenbibliotheken in benachteiligten Wohngebieten eingerichtet und ein europäischer Jugendbuchpreis eingeführt werden.
Leider konnte das ARIANE-Programm in diesem Jahr nur in Pilotprojekten und mit kleinem Budget anlaufen, da der Rat das Programm in seiner derzeitigen Form noch nicht freigegeben hatte. Grund hierfür waren Differenzen über den Anwendungsbereich von ARIANE. Einige Mitgliedstaaten wollten, wie das Parlament auch, den bisherigen Aktionsrahmen ausdehnen, was natürlich die Bewilligung eines größeren Bugdets voraussetzt. Nach langem Streit im Vermittlungsausschuß wurde schließlich dieser Streit beigelegt und es wurde ein Kompromiß gefunden, mit dem beide Seiten leben können: 1998 wird das Programm mit einem Etat von 7 MECU für 2 Jahre gestartet werden!
Weitere Informationen über die Bildungsprogramme der Europäischen Union finden sie auf der Homepage der Europäischen Kommission DG XXII.