Hoffnung für Psoriasis-Patienten
Ein neuer Impfstoff soll Psoriasis-Patienten von ihrer Hautkrankheit befreien. Bei ersten klinischen Versuchen verschwand die Schuppenflechte bei einem Viertel der Patienten, bei der Hälfte war eine deutliche Verbesserung des Hautbildes zu beobachten.
Die Ursachen der Schuppenflechte sind bis heute nur bruchstückweise bekannt. Viele Wissenschaftler nehmen an, dass die Hautkrankheit durch eine Fehlfunktion des Immunsystems hervorgerufen wird, also eine Autoimmunerkrankung ist. Die Suche nach Wirkstoffen gegen die Psoriasis richtet sich daher auch vor allem auf Proteine, die an der Auslösung dieser Autoimmunreaktion beteiligt sein könnten.
Die Entwickler des hier beschriebenen neuen Impfstoffs beschritten dagegen einen neuen Weg: Sie versuchten das Immunsystem derart zu beeinflussen, dass es auf den Angriff der körpereigenen Proteine mit einer veränderten Antwort reagiert.
Der Impfstoff soll das Immunsystem neu programmieren und diejenigen Zellen ausschalten, die die Haut angreifen. Wie er genau arbeitet, können die Hersteller bislang allerdings selbst noch nicht sagen. Ursprünglich wurde er auch nicht zur Behandlung von Psoriasis, sondern zur Bekämpfung von Lepra entwickelt. Für diese Indikation war er zwar ungeeignet, dafür besserte sich bei einem der behandelten Leprapatienten eine Schuppenflechte deutlich, was zur weiteren Erforschung der Substanz im Zusammenhang mit Psoriasis führte.
Im Tierversuch und auch in ersten klinischen Prüfungen konnte der Impfstoff, der ein Derivat des Bakteriums Mycobacterium vaccae enthält, inzwischen bereits erfolgreich eingesetzt werden. Nicht nur verbesserte sich die Psoriasis bei einem Großteil der behandelten Patienten, die Wirkung hielt auch über einen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten an. Weitere Tests werden derzeit in den USA durchgeführt. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass der Impfstoff, leicht abgewandelt, auch bei weiteren Autoimmunerkrankungen erfolgreich sein könnte.
(Quelle: New Scientist vom 13. Januar 2001)