Bundesparteitag der CDU 2000: Veranstaltungsberichte

Boxberg, 16.05.2000

Mädchen mobilisieren für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge.
Renate Heinisch mit Angela Merkel im Gespräch.


„Gegen die einen, die alles, was gestern gut und richtig war, als heute fragwürdig und morgen falsch erklären; und gegen die anderen, die mit der Zukunft Mikado spielen: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren müssen wir mit politischer Führung Widerstand gegen falsche Propheten leisten, Vertrauen schaffen und neue Wege gehen„, so die neue Bundesvorsitzende der CDU, Dr. Angela Merkel in einem Gespräch mit Renate Heinisch. Merkel und Heinisch beides CDU Frauen und naturwissenschaftlicher Ausbildung und Ausprägung wollen gerade in der heutigen Zeit Mädchen und junge Frauen für die neuen Wissenschaften und Technologien begeistern und sie für diese Studiengänge mobilisieren. 

Frauen sind immer zahlreicher in den meisten Bereichen des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens vertreten, wo sie auch eine immer größere Rollen spielen. Jedoch sind weiterhin nur sehr wenige Frauen in der wissenschaftlichen Forschung und technologischen Entwicklung tätig. 

Wenn die Informationsgesellschaft so bedeutsame Auswirkungen hat, wie erwartet wird, müssen die Frauen über die erforderlichen Fertigkeiten verfügen. Die zahlreichen Untersuchungen, die hinsichtlich des Zugangs zum Computern eine Diskriminierung von Mädchen und Frauen aufzeigen, müssen ernst genommen werden. 

Das Potential der Wissenschaftlerinnen muß genutzt werden. Wir wissen beispielsweise, dass innovative Prozesse und Technologie zu wettbewerbsfähigerer Forschung und Wirtschaft führen. Es besteht eine erwiesene Beziehung zwischen Forschung/Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit bei den kleineren Unternehmen. Die Frauen können viel zur innovativen Forschung und zu Technologien und Prozessen, die Veränderungen einleiten, beitragen (sie haben eine hohe Anpassungsbereitschaft und scheinen über besser entwickelte intuitive Fähigkeiten als Männer zu verfügen). Ihre mangelnde Beschäftigung in technischen Bereichen ist daher eine deutliche Verschwendung von Ressourcen. Es ist absolut inakzeptabel, dass das Potential von Mädchen und Frauen für kreative und produktive wissenschaftliche und technologische Fertigkeiten ungenutzt bleibt. Im 21. Jahrhundert wird das geistige Leistungsvermögen unser wichtigstes Kapital sein. 

Es ist wichtig, das allgemeine Niveau des technischen Verständnisses ungeachtet des Arbeitsbereichs allgemein und speziell im Hinblick auf die Frauen zu erhöhen. Die Fähigkeit, statistische Daten zu verstehen und zu behandeln und Ergebnisse zu quantifizieren, ist von entscheidender Bedeutung, und viele Frauen glauben nach wie vor, dass ihre mathematischen Fertigkeiten unzureichend sind. 

„Frauen und Wissenschaft„ ist auch ein Thema für Europa denn in einigen europäischen Staaten werden Mädchen geringere Kenntnisse in naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern vermittelt. Daneben ist festzustellen, dass Spanien, Italien und Portugal eine bedeutend bessere Bilanz im Hinblick auf die Förderung und Heranbildung von Wissenschaftlerinnen vorweisen können als viele andere europäische Staaten. Auf der Expo 2000 in Hannover die am 1. Juni 2000 eröffnet wird, werden diese unterschiedlichen Erfahrungen 100 Tage lang während der „Internationalen Frauenuniversität für Technik und Kultur„ gesammelt und diskutiert. 

Die Tatsache, dass so wenige Frauen eine naturwissenschaftliche Ausbildung erhalten, hat natürlich auch Auswirkungen auf andere Bereiche als Forschung und Innovation. Die Bürger sind heute mit vielen Problemen und Entscheidungen konfrontiert, die wissenschaftliche Vorkenntnisse und Verständnis voraussetzen. Themenbereiche wie Biotechnologie mit ihren Auswirkungen auf gentechnisch veränderte Nahrungsmittel und die Gentechnik im Gesundheitssektor stoßen auf gewaltiges öffentliches Interesse. Energiewahl und Umweltkatastrophen erfordern Sachverstand. Was ist der Klimawechsel? Wie beseitigen wir radioaktive Abfälle? Wie wirkt sich Strahlung auf den Körper aus? 

„Wichtige Entscheidungen wegen mangelnden Verständnisses anderen zu überlassen, müssen wir entgegenwirken. Mädchen und Frauen sind prädestiniert mit ihrem ganzheitlichen Bildungsansatz komplizierte und zukunftsweisende Techniken zu studieren und bei ihrer Umsetzung die ethische Bewertung mit einzuschließen. Die Schulen in Baden-Württemberg sind vorbildhaft; sie fördern die Bereiche Naturwissenschaften und Technik besonders auch für Mädchen„, so Renate Heinisch. 
07.02.2000 Residenzgaststätten in Würzburg

Teilnahme am Expertengespräch des Bayerischen Philologenverbandes – Bezirk Unterfranken

"Schulische Vielfalt erhalten – nein zur Mogelpackung Volksbegehren"

Beitrag von Frau Dr. Renate Heinisch:

Lassen Sie mich mit einem Zitat von Paul F. Brandwein beginnen: 

"Es gibt nichts Ungleicheres als die gleiche Behandlung von Ungleichen."
Meine Damen und Herren, Jedes Kind ist einmalig (wertvoll, mit einer unantastbaren, unveräußerlichen Würde ausgestattet. Jedes Kind hat seine Begabung und jedes Kind kommt mit einer individuellen Lernvoraussetzung und Lernerfahrung in die Schule (geprägt von Familie, Umfeld und Umwelt).

Die Schule hat die Aufgabe die Kinder zu fördern, zu erziehen und zu bilden gemeinsam mit Eltern und Lehrer/innen. 

In der Baden-Württembergischen Landesverfassung heißt es:

  • Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage das Recht auf eine seiner Begabung entsprechenden Erziehung und Ausbildung. Deshalb möchte ich meinen Beitrag am Wohle des Kindes und am Recht des Kindes auf Bildung und Erziehung ausrichten. Eltern und Lehrer/innen dürfen keine Eigeninteressen in den Mittelpunkt dieser Diskussion stellen, sondern immer fragen:

Was ist das Beste für das Kind, für den Jugendlichen?

Ich komme aus dem Nachbarland Baden-Württemberg, spreche auch für die bayrischen Kinder, die gern, in Grenzgebieten, in unsere Realschulen gehen und bin den Zielen des Elternvereins verpflichtet:
- Der Verein setzt sich für den Erhalt eines freiheitlichen, leistungsfähigen und differenzierten Schulwesens ein.

Je genauer wir die unterschiedlichen Begabungen der Kinder beachten, je differenzierter muß ein Schulsystem sein. 

Das Volksbegehren zieht sich mit seinen Forderungen ein Stück aus der Differenzierung zurück: es verzögert für die Realschulen unnötig eine frühere Differenzierung es läßt kein klares durchgängiges Hauptschul- und Realschul-Profil zu und es verhindert den Wechsel in den Stufen 5. Wir in Baden-Württemberg sind von Elternseite her sehr zufrieden mit dem Übergang nach Klasse 4 der Grundschule in Hauptschule/Realschule/Gymnasium. Die Diskussion um eine 6jährige Grundschule oder gar Orientierungsstufe fand nicht einmal für Diskussionen eine Mehrheit. Das Übergangsverfahren und der Wechsel während der schulartspezifischen Orientierungsstufen in Klasse 5 und 6 waren von Zeit zu Zeit im Gespräch und wurden auch verbessert:

  • es gibt eine bessere Information der Eltern
  • bei den Schulartempfehlungen findet mehr die Stärkung der Lehrer statt, denn sie kennen die Kinder im Lernverhalten besser als die Eltern
  • Begleitung der Kinder beim Wechsel von einer Schulart zur anderen

In Baden-Württemberg gehen etwa 1/3 der Kinder in die Hauptschule, 1/3 in die Realschule und 1/3 ins Gymnasium. Dieser Wechsel ist stabil.

In Baden-Württemberg hat sich die sechsstufige Realschule in über fünf Jahrzehnten bewährt. Die Grundschulempfehlungen führen zu einer zuverlässigen Übertrittsentscheidung für die Grundschulkinder. Von 95% der Eltern wird sie akzeptiert. 

Für die sechsstufige Realschule spricht meiner Überzeugung:

  • die hohe Akzeptanz dieser Schulart bei Eltern, Industrie und Handwerk,
  • dass die äußere Differenzierung ein schulartspezifisches Arbeitstempo erlaubt
  • dass die altersgemäße hohe Leistungsbereitschaft der Kinder in den Klassen 5 und 6 für eine begabungsgerechte Förderung genutzt werden kann,
  • dass es Möglichkeiten gibt, besondere Schulprofile durchzuführen z.B. Sportprofil in der Realschule Creglingen,
  • dass es Kindern mit gymnasialer Grundschulempfehlung ermöglicht wird, die Realschule ab Klasse 5 zu besuchen (wohnortnahe Schule).

Aus meinen Zeiten im Bundeselternrat weiß ich noch um die Diskussion der Orientierungsstufe: auch die, die sie zuerst befürworteten, wollten sie nachher nicht mehr. Europäische Vergleiche hinkten und konnten nicht eingesetzt werden. 

Frei von aller Ideologie, finde ich einen Zeitraum von 6 Jahren gerade als das Minimum für ein Gelingen einer Schulgemeinde mit Chor / Orchester / Theater / Sport / sozialem Lernen in gemeinsamen AG´s. 4 Jahre beinhalten stets Anfang (Übergang) und Abschluß. 6 Jahre geben Freiraum. Da bleibt Zeit für das Not-wendige:

  • für mehr emotionale Zuwendung für die Kinder
  • für die Beachtung ihrer Lebenswelten (Lebenskulturen)
  • Zeit für Fragen der Jugendlichen
  • Zeit, die Kinder zu fordern und zu fördern

Veranstaltung am 4. und 5. Februar 2000 im Tagungshaus Stuttgart-Hohenheim von der Akademie der Diözese Rottemburg-Stuttgart (RPI)

Religiöse Erziehung in der Schule:

Schwierigkeiten und Chancen angesichts neuer Trends in der Jugendkultur

Glaubt man manchen Zeitschriften und Fernsehprogrammen, dann wechseln die Trends in der Jugendkultur schneller als die Rocklängen in der Damenmode. 

Richtig daran ist, dass sich der allgemeine Wandel von Gesellschaft und Kultur kaum irgendwo schneller vollzieht als im Bereich der Jugend. 

Die Folgen für den Religionsunterricht, allgemeiner die religiöse Erziehung in der Schule, sind erheblich. Die "Halbwertzeit" von Erfahrungen mit den Jugendlichen aus früheren Jahrgängen wird kürzer. 

Erinnerungen an die eigene Jugendzeit haben ihr pädagogisches Verfalldatum in der Regel schon lange überschritten. 

Oder ist das nur eine Täuschung?
Gilt es vielleicht, verschiedene Schichten zu unterscheiden, so dass unterhalb von kurzlebigen Moden und mittelfristigen Trends auch langfristig Gleichbleibendes zu entdecken wäre? 

Und wie müsste sich pädagogisches Handeln auf diesen Mix einstellen?
Die Tagung brachte neuere Erkenntnisse der Jugendsoziologie mit den Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Gespräch. 

Schwierigkeiten und Chancen religiöser Erziehung in der Schule wurden ausführlich diskutiert.
Orientierungen für die eigene Praxis im Religionsunterricht wurden erarbeitet.

Was ist RPI?

RPI bedeutet Religionspädagogische Institute. 

Sie bieten Fortbildung zu aktuellen religionspädagogischen und religionsdidaktischen Fragen sowie zur konkreten Unterrichtspraxis an. Auch Ausstellungen und Exkursionen gehören zu diesem Angebot. 

Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gemeindekatechese sind die Ansprechpartner. 

In dem RPI Stuttgart finden Sie außerdem eine praxisorientierte Bibliothek und Mediothek (Videos, MC s, Folien und Dias) zur Unterstützung Ihrer Arbeit in Religionsunterricht, Firm- und Kommunionvorbereitung, Jugendarbeit, Gemeindekatechese sowie Gottesdienstvorbereitung. 

Zu den Leistungen gehören neben der kostenlosen Ausleihe auch eine fachkundige Beratung und computergestützte Recherche.

Ziele:

  • Förderung einer christlichen Erziehung und Bildung
  • Förderung und Unterstützung der Fort- und Weiterbildung von Religionslehrerinnen und Religionslehrern aller Schularten
  • Unterstützung der religionspädagogischen und allgemein pädagogischen Arbeit in Kindergärten und Gemeinden

Wege:

  • Einrichtung und Unterhaltung von Religionspädagogischen Instituten

    • Bibliotheken mit fachbezogenen Medien und Materialien
    • Religionspädagogische Beratung
    • Fortbildungsveranstaltungen

  • Kontaktpflege mit interessierten Gruppen und Institutionen

    • in Gesellschaft und Politik
    • im schulischen und außerschulischen Bereich
    • im religiösen und kulturellen Bereich
    • in Wirtschaft und Berufsbildung

  • Religionspädagogische Institute findet man in :
    • Ravensburg-Weingarten
    • Schwäbisch Gmünd
    • Stuttgart
    • Ulm

14. Januar 2000 beim Bildungskongress "Lehrerbildung – Gymnasium 2000" in Nürnberg

Hohe Fachkompetenz als Qualitätsmerkmal des Gymnasiallehrers unverzichtbar!

Bildungskongress fordert Einrichtung von Lehrstühlen für Gymnasialpädagogik.

Eine hohe Fachkompetenz müsse das Qualitätsmerkmal eines guten Gymnasiallehrers im 21. Jahrhundert bleiben, forderte der Bayrische Philologenverbands-Vorsitzende Rainer Rupp anlässlich des vom Bayerischen Philologenverband, dem Forum Universität und Gymnasium, sowie dem Arbeitskreis Gymnasium und Wirtschaft gemeinsam veranstalteten Bildungskongresses zu Fragen der gymnasialen Lehrerbildung in Nürnberg. 

Eine ausreichende Grundlage schaffe dafür nur ein eindeutig wissenschaftsorientiertes Studium an der Universität. Rupp wandte sich in diesem Zusammenhang gegen Kritiker, die generell behaupteten, das an der Universität in der Fachwissenschaft Gelernte sei in der Schulpraxis nicht brauchbar und direkt anwendbar. Der BPV-Vorsitzende sagte dazu wörtlich:" Damit wird ein Auftrag von Universität suggeriert, der nicht vorhanden ist. Nicht die Berufsfertigkeit, sondern die Berufsfähigkeit ist das Ziel der universitären Fachausbildung. Wer von der Universität lediglich die Vermittlung einfacher Rezepte für das Lehrerhandeln erwartet, gefährdet die Aufgabe der universitären Lehrerbildung: die Wissenschaftliche Grundlegung sowie eine reflektierte Wahrnehmung der späteren Aufgaben in Schule und Unterricht!" 

Darüber hinaus eröffne die breite fachwissenschaftliche Qualifikation den gymnasialen Lehramtsabsolventen nachgewiesenermaßen gute Beschäftigungsmöglichkeiten in vielen Berufsfeldern. 

Deshalb dürfe das Kontingent an Semesterwochenstunden für die Fachwissenschaften und die Fachdidaktik auf keinen Fall nochmals gekürzt werden, so Rupp. Es sei im Gegenteil eine Aufstockung dieses Stundenkontingents erforderlich. 

Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen Universität München und Vorsitzender des Forum Universität und Gymnasium, betonte ebenfalls die Bedeutung der Fachkompetenz, durch die sich ein zukünftiger Gymnasiallehrer auszeichnen müsse: 

"In einer Zeit der rapiden Vermehrung von Wissen kommt es verstärkt auf die Ordnung des Wissens an, was Überblick bedeutet. Daraus begründet sich die besondere Notwendigkeit, dass der Gymnasiallehrer kompetent in seinem Fach ist. Nur Fachkompetenz schafft Überblick, gestaltet Wertung und macht das Fach in seinen Wesenszügen verständlich. Gute Didaktik ist das Attribut der Fachkompetenz, aber nicht umgekehrt." 

Einrichtung von Zentren für Fachdidaktik gewünscht

Als Aufgaben der Fachdidaktik bezeichnete der BPV-Vorsitzende die fachbezogene, altersspezifische Erforschung von Vermittlungsprozessen, die Erprobung neuer Lehr-Lernansätze, aber auch die Sichtung bildungsrelevanter Stoffinhalte und den Aufbau von schülergeeigneten Handlungsfeldern. Fachdidaktik müsse unbedingt gymnasialspezifisch und praxisbezogen vermittelt werden. Rupp betonte:" Wichtig ist, dass die Fachdidaktik die Fachwissenschaften im Hinblick auf ihre Lehre für künftige Lehrergenerationen berät. Dies geht aber nur bei enger Anbindung der Fachdidaktik an die jeweilige Fachwisssenschaft." 

Im Hinblick auf die anstehenden Änderungen der Prüfungsordnung fordert der Bayerische Philologenverband eine fachdidaktische Prüfung in beiden vertieft studierten Studienfächern. Gemeinsam mit dem Forum Universität und Gymnasium ist man der Auffassung, dass im Studium erst dann vertiefte fachdidaktische Studien betrieben werden könnten, wenn der Student über ein solides fachwissenschaftliches Fundament verfüge. 

Max Schmidt, Vorsitzender des Arbeitskreises Gymnasium und Wirtschaft, wies darauf hin, dass die fachdidaktische und die erziehungswisssenschaftliche Ausbildung im Studium und im Referendariat eng aufeinander bezogen und abgestimmt sein sollten. Dazu erläuterte er die Forderung nach der Einrichtung von Zentren für Fachdidaktik:" Um eine bessere Abstimmung der weitgehend abgeschotteten Bereiche zu erreichen, sollen Zentren der Fachdidaktik an jeder Universität zur Koordination von Fragen der Lehrerbildung eingerichtet werden. Diese Zentren haben die Aufgabe, für einen regelmäßigen Kontakt und einen Austausch von Konzepten und Erfahrungen zwischen Fachwissenschaftlern, Fachdidaktikern, Erziehungswissenschaftlern und Seminarlehrern zu sorgen." Einrichtung von Lehrstühlen für Gymnasialpädagogik

Die pädagogische Ausbildung muss sich nach gemeinsamer Auffassung von Philologenverband, Forum Universität und Gymnasium und Arbeitskreis Gymnasium – Wirtschaft an den spezifisch pädagogischen Zielen des Gymnasiums orientieren. Dazu fügte Rupp an." Das pädagogische Ziel der Grundschule ist das an der Schule sich geborgen fühlende, gut betreute Kind,- das pädagogische Ziel des Gymnasiums ist aber letztlich der selbständige, kritische junge Erwachsene, der den Herausforderungen der Globalisierung gewachsen ist." Deshalb müsse an jede Universität, um die Gymnasiallehrer auszubilden, ein Lehrstuhl für Gymnasialpädagogik eingerichtet werden. 

Engere personelle Verzahnung zwischen Hochschule und Gymnasium notwendig

Eine enge personelle Verzahnung zwischen Hochschule und Gymnasium ist nach Ansicht aller am Bildungskongress Beteiligten von besonderer Bedeutung für den Praxisbezug der gesamten gymnasialen Lehrerbildung. Max Schmidt dazu wörtlich:" Mit Sparmodellen für die Personalausstattung an Gymnasien und Hochschulen ist das nicht zu erreichen !" 

Folgende Forderungen werden für eine engere personelle Verzahnung von Hochschule und Gymnasium erhoben:

  • größerer Kontakt der Fachdidaktiker zu Schule durch regelmäßige
  • Hospitationen
  • Teilabordnung von Seminarlehrern an die Universität mit Integration in die Lehraufgaben eines Teams
  • Ausweitung der Möglichkeit zur Weiterqualifikation von Gymnasiallehrern

Veranstaltung am Samstag, den 22. Januar 2000 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart

"Auf dem Weg in die Bürgerkommune – Bürgerschaftliches Engagement und bürgerschaftliche Beteiligung"

Bürgerschaftliches Engagement, Bürgernähe, Bürgerkommune – die Bürger/-innen sind heute allerorten aktiv am politischen Geschehen beteiligt. Als Kunden, politische Auftraggeber oder als Mitgestalter drängen sie auf die Lösung der Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Dabei stehen sie nicht im Gegensatz zur repräsentativen Demokratie, sondern sind ein elementarer Teil davon. Bürgerschaftliches Engagement setzt darauf, durch die Verbindung neuer und bestehender Formen demokratischer Teilhabe Demokratie lebendig zu halten. 

Der Umgang mit Bürgerschaftlichem Engagement ist in der nahen und mittleren Zukunft eine zentrale Aufgabe der Politik. Seine Unterstützung, Förderung und Würdigung bestimmen nachhaltig das soziale Klima, die soziale Kultur unseres Landes. 

Bürgerschaftliches Engagement ist in Baden-Württemberg von Beginn der 90er Jahre an ein herausragendes Thema und wird landesweit unterstützt. So förderte das Sozialministerium in der ersten Modellphase seit 1995 insgesamt über 30 Modellstandorte. In der zweiten Phase tritt nun ein flächendeckendes Unterstützungsangebot für eigene Aktivitäten der Kommunen – im Sinne von Lernbausteinen – in den Vordergrund. Die Sommerakademie, Fachkräftetagungen und Bürgermeisterseminare sind einige weitere Stationen dieser Förderung. Gleichzeitig bilden sich auf Landes- und kommunalen Ebenen Lernnetzwerke und ermöglichen so gezielte Qualifizierungsmaßnahmen und einen umfassenden Erfahrungsaustausch. 

Information, Erfahrungsaustausch sowie die gemeinsame Diskussion und Entwicklung von Perspektiven der Bürgerkommune waren auch Schwerpunkte der Fachtagung: 

"Auf dem Weg in die Bürgerkommune – Bürgerschaftliches Engagement und bürgerschaftliche Beteiligung".
Kerngedanken von Prof. Dr. Peter Baptist, Universität Bayreuth zum Bildungskongress am 14. Januar 2000. 

Veränderungen beim Lehren und Lernen

  • Wichtiger als die Kenntnis einer Fülle von Einzelfakten ist das Verständnis für die charakteristische Art des Denkens und Problemlösens in dem jeweiligen Fach.
  • Der wirkliche Gehalt des Unterrichts liegt nicht einfach im stofflichen Ergebnis, sondern in dem, was sich an der Erarbeitung desselben vollzieht (A. Wittenberg).
  • Produktives Üben in Verbindung von inhaltlichen und allgemeinen Lernzielen muss an die Stelle sinnentleerter Übungsformen treten.
  • Aktiv-entdeckendes Lernen führt zu einer persönlichen Begegnung mit dem Stoff.
  • Das Verwirklichen effizienterer Unterrichtsformen ist weniger ein Erkenntnisproblem als vielmehr ein Umsetzungsproblem.
  • Akzeptanz von Leistung und Anstrengung – eine leistungsfähige Schule kommt nicht ohne Unterstützung der Gesellschaft aus.

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