Bildungspolitik Baden-Württemberg unter der Lupe – Diskussionen mit Ministerialrätin Dörte Conradi im Bezirksfachausschuss der CDU Nordwürttemberg

Der BFA Nordwürttemberg der CDU hat bei seiner 1. Sitzung nach der Landtagswahl die Vielfalt der Bildungswege in Baden-Württemberg erörtert. Dörte Conradi erläuterte zunächst den Verlauf der  Koalitionsverhandlungen und betonte, dass die Christdemokraten mit Blick auf die finanziellen Ressourcen nicht alle Wünsche und Forderungen durchsetzen konnten und Kompromisse schließen mussten.

„Allgemein war das Ziel, die Realschule zu stärken, was aus Sicht der CDU auch gelungen ist. Nach Klasse 7 sollen die Poolstunden in der Realschule um 20 angehoben werden. Die Fächer Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen und Naturwissenschaften sollen und werden differenziert unterrichtet (Haupt/Realschule) – ähnlich wie dies im Land Sachsen der Fall ist.

Im Gegensatz dazu mussten die CDU-Vertreter Kompromisse bei den Gymnasien eingehen. Die flächendeckende Wiedereinführung von G9 konnte nicht erreicht werden. Sie würde ungefähr 1000-2000 Deputate (lt. Studie 1900) kosten - was 100 Millionen Euro entspricht. Wichtig sei jedoch, dass die Leistungsförderung im Gymnasium, eventuell auch eine Differenzierung in den 4-stündigen Fächern erreicht werden konnte.

Die Grundschulen bekommen voraussichtlich 320 Deputate mehr, um die Fächer Deutsch und Mathematik zu stärken. Beschlossen wurde, dass die Grundschulempfehlung bei der weiterführenden Schule verpflichtend vorgezeigt werden muss. Falls die Entscheidung der Eltern nicht mit der Empfehlung übereinstimmt, ist ein Beratungsgespräch verbindlich vorgesehen. Allgemein sanken bei der Hauptschule die Schülerzahlen in den letzten Jahren und ihre Zahl ist  von 1000 auf 700 gesunken. Zur Frage der Ganztagsschulen findet im Herbst ein Ganztagsgipfel statt, diesen warten wir ab“, so Dörte Conradi.

Die interessierten TeilnehmerInnen aus den 12 Landkreisen in Nordwürttemberg erhielten aufschlussreiche Antworten auf ihre Fragen und Anregungen. Wichtig waren insbesondere folgende Punkte:

  • Besondere Qualifizierung der Lehrkräfte für den Unterricht
  • Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder und Migranten.
  • Bezüglich der Ganztagsschulen steht das CDU-geführte Kultusministerium vor der Herausforderung, sowohl die Wahlfreiheit der Eltern zu gewährleisten als auch den Wechsel von intensivem Unterricht und schülerorientierten Angeboten als wichtiges pädagogisches Kennzeichen eines Ganztagesangebots zu gewährleisten.
  • Bei den Gemeinschaftsschulen wird zu Pragmatismus und Gelassenheit und geraten. Die zentralen Abschlussprüfungen in den nächsten Jahren werden ein wesentliches Kriterium für die Leistungsfähigkeit der Gemeinschaftsschulen sein. Im Übrigen wird die "Abstimmung mit den Füßen" durch die Eltern zeigen, ob die Gemeinschaftsschule ihrem Anspruch gerecht werden. 
  • Nachwuchsgewinnung für nicht-akademische Berufe
  • Ausbildung und Qualifizierung junger Zuwanderer
  • LehrerInnen Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Einheitliche Prüfungen für Realschule, Werkrealschule und Gemeinschaftsschule !?
  • Medienbildung


„Sicher ist, dass die Qualität der Bildung die Anstrengung aller bedarf. Die Zukunft unserer Gesellschaft aber verlangt Visionen, Beständigkeit und Vertrauen“, so Renate Heinisch abschließend.

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